Jubiläums-Triathlon im wunderschönen Allgäu. Zum 40. mal findet der Allgäu KULT Triathlon in Immenstadt statt. Ein tolles Jubiläum in einer wunderschönen Gegend. Was will man mehr für einen Triathlon Wettkampf über die Mitteldistanz?
Die Wetteraussichten traumhaft, die Kulisse atemberaubend. Besser kann es nicht sein. Sogar ein 2-facher Weltmeister mit Patrick Lange und Ruben Zepunkte, ein ehemaliger Radprofi und seit 2018 auch Triathlet, stehen am 20.08.2023 morgens um 7:45 Uhr am Rande des großen Alpsee mit am Start. Das ist die Faszination Triathlon, hier starten Amateure und Profis im gleichen Rennen.
Mein Startfenster war dann um 8:10 Uhr im 3. Startblock. Direkt am Steg bin ich dann noch auf Frank Horras getroffen, der mich vor dem Sprung ins Wasser noch kurz fotografierte. Frank ist der absolute Power-Motivator am Streckenrand. Bei vielen Rennen von Anfang bis Ende dabei, um die Athleten lautstark anzufeuern.
Für mich immer wieder erstaunlich, die wenigsten lächeln bei der Startvorbereitung, warum? Jetzt sollte doch alles vorbereitet sein. Jetzt geht es endlich los. Das Wasser angenehme 22 Grad an diesem Tag. Auch die Wettervorhersage kündigte schon einen heißen Tag an. Die Schwimmstrecke hat etwas besonderes, nämlich nach ca. 1.400m gibt es einen kurzen Landgang, dem sogenannten Australien Exit, vor den restlichen 500m bis zum offiziellen Ausstieg.
Alles in allem ein lockerer Start in den Tag, da ich mit 2:06min/100m eher langsam unterwegs war. Aber da ich Schwimmen überhaupt nicht trainiert habe absolut ok. Leider waren die Startgruppen sehr groß, sodaß man nicht so einfach in seinen Rhythmus beim Schwimmen kam. Dennoch war ich zufrieden, da ich die komplette Strecke Kraulen konnte. Hier noch ein paar Impressionen vom Schwimmen.
Danach geht es auf die wohl längste Wechselzone im Triathlon, laut meiner Uhr 710m lang bis zum Fahrrad, vorbei an einer Blasmusik Kapelle und vielen Zuschauern. Immerhin hat man da schonmal Zeit seinen Neopren soweit wie erlaubt auszuziehen.
Jetzt schnell fertig machen für die Radstrecke, etwas Kohlenhydrate aufnehmen und dann geht es schon los auf eine wunderschöne und bergige Strecke, die man 2x fahren darf. Nach knapp 2,2km kommt die erste kurze, aber heftige Steigung. Der berühmte und berüchtigte Kalvarienberg. Das Stimmungsnest bei diesem Triathlon. Die Steigung extrem mit 16% und knapp 700m lang. Viele Zuschauer die lauthals anfeuern, super Stimmung, und eine Durchschnittsgeschwindigkeit bei mir von 7 km/h. Da ist man das erste Mal bedient.
Danach geht es erstmal gut fahrbar weiter, immer wieder Steigungen und leichte Abfahrtspassagen. Aber nach knapp 13,8km der nächste Aufstieg. Über 3,6km geht es 220HM nach oben. Jetzt ist man endgültig platt, auch wenn die Abfahrt danach Zeit zur Erholung gibt. Aber auch das war es noch nicht auf dieser ersten Runde.
Denn es folgen nach 30km nochmal eine durchgehende Steigung über 160HM auf 8,8km Länge. Zur Belohnung danach dann eine Abfahrt, wo ich auch meine absolute Spitzengeschwindigkeit von 62,8 km/h erreichte. Und ich gebe zu, ich habe dabei immer leicht gebremst, denn kurvig ist es auch. Und schon ist die erste Runde geschafft. Eigentlich würde das absolut ausreichen, aber man muss das ganze nochmal durchfahren. Auf den Bildern bekommt man einen Eindruck von der Strecke und von dem wunderbaren Wetter vor Ort.
Nach 3:16h war der Part Radfahren dann endlich vorbei. In Summe eine tolle Strecke, aber mit meiner Leistung bin ich nur bedingt zufrieden, sollte eigentlich unter 3h machbar sein, aber auch meine Durchschnitts-Pace von 26,2 km/h spricht Bände. Das war sicher den Höhenmetern geschuldet, aber auch dem vernachlässigten Radtraining in den letzten 6 Monaten. Das wird sicher ein Trainingsschwerpunkt in der neuen Saison.
Nun aber schnell wechseln auf die Laufstrecke, meine Lieblingsdisziplin. Dieses Laufstrecke kenne ich aus dem letzten Jahr recht gut, damals habe ich an einer Staffel teilgenommen als Schlussläufer. Die Strecke generell unspektakulär, da sie am Alpsee entlang geht, und damit eigentlich relativ flach ist. Kurz vorm Ziel kommt dann der berühmte Kuhsteig, das zweite Stimmungsnest dieses Triathlons.
Aber heute lief es wirklich zäh. Es waren mittlerweile über 30° und die Strecke ist absolut Schattenfrei. Der Veranstalter hatte kurzfristig eine weitere Verpflegungsstation eingebaut und an 2-3 Stellen der Strecke haben Anwohner mit ihren Gartenschläuchen wohltuende Kühlung bereitgestellt. Das war absolut notwendig. Danke an alle. Am Anfang bin ich noch mit meiner normalen Pace von 4:30min/km gelaufen, musste diese aber bereits nach 5km deutlich reduzieren auf 5:15min/km. Und an jeder Verpflegungsstation nahm ich direkt Wasser und Cola auf. Ab der allerersten Station. Mein Körper war leer, die Beine fühlten sich zwar gut an, aber die Energie war weg. Meine Stimmung dennoch sehr gut, dafür sorgten die vielen Zuschauer an der Strecke und natürlich Frank Horras mit seiner Vollgasmotivation.
Am Wendepunkt angekommen fing ich dann an die Kilometer rückwärts zu zählen und Prognosen zu erstellen, wie ich mein Minimalziel von unter 6h Gesamtzeit jetzt noch erreichen kann. Auf alle Fälle musste ich um die 5min/km bleiben. Da aber nun mit jedem Schritt das Ziel näher kam war das kein Problem mehr. Die Vorfreude auf den Kuhsteig steigt minütlich. Und da war er dann endlich nach knapp 5:30h Wettkampf. Aber entgegen meiner Laufes im letzten Jahr bin ich sehr früh auf wandern umgestiegen.
Aber ich denke man kann mir meine Freude ansehen oben angekommen zu sein. Hier wird man einfach hochgetrieben von den Zuschauern. Jetzt nochmal 5km Gas geben und etwas beschleunigen, um sicher unter die 6h Gesamtzeit zu kommen. Aber es blieb ein Kampf gegen die Uhr, da ich absolut leer war. Den Tank komplett aufgebraucht. Die Hitze hat mich fertig gemacht. Nun war das Ziel endgültig vor Augen, die letzten 2 km war ich dann in einem Flow, mit absolut positiver Stimmung und zusätzlich in der Lage wieder zu beschleunigen. Und so lief ich nach 1:49:55h in einer Gesamtzeit von 5:58:59h glücklich ins Ziel ein, übrigens „nur“ 2:09h später als Patrick Lange.
Wenn ich das positive hervorhebe, dann konnte ich dennoch knapp 150 Plätze beim Laufen gut machen. Meine Gesamtplatzierung am Ende Platz 644 von 1050 Startern und in meiner Altersklasse AK45 Platz 52 bei 102 Startern. Also wie üblich im Mittelfeld. Damit konnte ich zufrieden sein.
Abschließend war es mir wichtig, diesen Wettkampf anzutreten, und bis zum Ende durchzuziehen. Das war im Jahr 2023 der einzige Triathlon, bei dem ich auch angekommen bin. Und in Summe nur 2 Starts, da die anderen Wettkämpfe entweder zu knapp (OD München) vor einem wichtigen Wettkampf oder wegen meiner Corona-Erkrankung von mir abgesagt wurden (MD Ingolstadt und IM Hamburg). Das Seuchenjahr 2022/23 endet hiermit.
Und nun starten wir in die Saison 2023/24 gemeinsam ab 01.09.2023. Ich nehme Euch mit auf meinen Weg zu neuen Bestleistungen.
Dem Veranstalter des KULT Triathlon und allen Helfern möchte ich für die sehr gelungene Veranstaltung ein Dank aussprechen. Hier haben wieder so viele Freiwillige bei diesen Temperaturen den ganzen Tag alles gegeben für die Teilnehmer. Vielen Dank!